Geschichte
der Jägerkrippe
Siegfried Jäger war ein Bewohner des Wehrgrabens. Schon länger hatte er sich hobbymäßig mit dem Krippenbauen befasst. In manchen Banken und Gasthäusern hatte er schon ausgestellt. Zu Neujahr 1996 – bei einem Zusammentreffen im Wirtshaus – bat er den damaligen Bürgermeister Hermann Leithenmayr um Unterstützung. Dieser ernannte ihn daraufhin zum „Steyrer Krippenbaumeister“ und erteilte ihm den Auftrag, eine Krippe mit lebensgroßen Figuren zu bauen. Die Wirtshausgäste erkundeten auch sogleich den richtigen Ort für ein solches Vorhaben: den romantischen Platz unter dem Teufelsbach. Nur mit dem Arbeitsbeginn zog es sich dann noch bis September hin. Das Magistrat stellte jedenfalls Stromanschluss und Baumaterial bei. Jäger Siegi begann dann im Einmannbetrieb in einem ehemaligen Luftschutzkeller, nach und nach kamen Männer aus der Szene dazu. Die erste Werkstatt war hinter der alten Notschlafstelle in der Dukartstraße, dann wurde in den Schlossparkpavillon übersiedelt und zuletzt in die Gaswerkgasse. Nach Siegi Jägers Tod war auch dort keine Bleibe mehr. Eigene Werkstatträume standen nun nicht mehr zur Verfügung. Die Krippe selbst hatte auch so ihre Geschichte: zunächst gab es nur die Heilige Famile, später kamen Tiere dazu. Ein weißer Hubertushirsch, der auf einer Insel im Teich stand, war lange die Sensation. Ein Hochwasser hat allerdings sein Ende besiegelt.
Der Leiter der Notschlafstelle hatte Herrn Jäger versprochen, die Krippe unter dem Namen „Jägerkrippe“ zu erhalten. Seit 2004 wird die Jägerkrippe von der Notschlafstelle als Ganzjahresprojekt geführt. Schon allein das Aufstellen und Abbauen bedarf immer wieder einiger Mühe und Kreativität, dazu kommen notwendige Reparaturarbeiten und kleine neue Elemente, die jährlich ergänzt werden. 2005 wurden die Krippenfiguren unter der Leitung einer engagierten Betreuerin von den Bewohnern der Notschlafstelle in professioneller Manier generalsaniert.
Parallel zur Krippe gibt es ein „Weihnachtsstanderl“, das dazu dient, das Krippenprojekt zu unterstützen. Postkarten, Weihnachtsbillets und viele „liebe Dinge“, die von den BewohnerInnen der Notschlafstelle handgefertigt werden, werden zum Kauf angeboten, ebenso Gemälde und Werkstücke des Haus- und Hofmalers Kleksi. Der Ausschank hat sich in den letzten Jahren zivilisiert: gegen die Winterkälte hilft statt Jagatee auch alkoholfreier Punsch. Außerdem ist dieser gratis! Schauen Sie vorbei!