Mirror – ein Fotoshooting-Projekt

16.10.2017

Mirror - ein Fotoshooting-Projekt

Unser Klientel hat es oftmals nicht leicht. Es ist den wenigsten möglich sich der Gesellschaft in einem guten Licht zu präsentieren. Porträtfotos beginnen bei Fotografen ab €75.- Dies ist einfach nicht leistbar bzw. hat auch, verständlicher Weise, nicht die Priorität.

Das „Fotostudio“ sollte in einem ruhigen Bereich des Tageszentrums eingerichtet werden. Dies war wichtig, damit sich die zu Porträtierenden ohne Störung von außen und der damit verbundenen Ablenkung fotografieren lassen konnten. Die Porträts sollen ja authentisch sein. Jeder Mensch hat das Recht einmal im Mittelpunkt zu stehen und sich zu präsentieren.

Eine weitere Überlegung war etwas zur Wohnraumgestaltung beizutragen. Egal ob bereits eine Wohnung vorhanden ist oder aber im Falle der Notschlafstellenbewohner auf eine Wohnung hingearbeitet wird. Da dieses Projekt niemanden ausschließen sollte, hatte ich auch ein „Model“, welches zur Zeit auf der Straße lebt!


Die Umsetzung

Als ruhigen Raum zum Fotografieren habe ich den Ruheraum ausgewählt. Dieser war zwar reichlich eng, aber dafür waren wir ungestört. Es wurde eine mobiler Blitz auf einem Stativ inkl. Softbox aufgebaut, um ein gutes Licht-Setting zu haben und die Position des Lichtes auf die jeweilige Person anzupassen.  Des Weiteren wurde ein weißer Fotohintergrund aufgebaut. Das gesamte Equipment wurde von mir zur Verfügung gestellt.

Nach und nach wurden alle Personen, die sich angemeldet hatten, zum Shooting gerufen. Es wurde auf die Personen und ihre Persönlichkeit bei der Lichtsetzung und mit Gesprächen auf die jeweiligen Vorstellungen eingegangen. Wichtig dabei waren auch Gespräche über die eigene Körperwahrnehmung. Gestellte Fragen waren unter anderem: Was gefällt dir an dir und was nicht? Wie möchtest du dich präsentieren etc.?

Bei vielen war eine Unsicherheit zu bemerken. Es fielen auch Sätze wie „Von mir gibt es sowieso kein gutes Foto.“  Um diese Unsicherheiten zu mindern wurden die Fotos aus jeder Serie mit den Abgebildeten gleich am Kameradisplay begutachtet und ausgewählt. Manche wollten mir die Entscheidung frei überlassen welches Foto ich auswähle. In diesem Fall wurden nur die Fotos, die auf keinen Fall verwendet werden sollen, sofort gelöscht. Diese Maßnahme schaffte Vertrauen. Jeder von uns kennt das Gefühl, wenn Fotos von einem selbst existieren, die man so gar nicht mag. Auf Grund des großen, nicht erwarteten Andrangs wurde das Fotoprojekt sogar noch verlängert und der Mittwochvormittag dazu genommen.


Das Resumee

Die Beteiligung bei diesem Projekt war sehr hoch mit 20 Porträtierten. Die Termineinhaltung  hat sehr gut geklappt.

Schon bei der Vorauswahl der Bilder zeigte sich, dass die meisten durchaus positiv überrascht waren. Es war von vielen eine Vorfreude auf das fertige Bild zu bemerken. Auch der Wunsch nach einem weiteren Ausdruck für die Mutter bzw. Großmutter ist gefallen, dem konnte natürlich nachgekommen werden.

Da das Fotoprojekt so gut gelaufen ist und auch die Fotos durchwegs gelungen sind, entschlossen wir uns für jeden ein Bild zu rahmen. Somit wurde das Endprodukt noch einmal aufgewertet.

Dank der Unterstützung des Projekts durch Spendengelder, die der Verein erhält, entstanden für die Beteiligten keine Kosten. 

Die Freude über das gerahmte Bild war groß. Die Bilder wurden begutachtet und besprochen. Es fiel auch der Wunsch nach einer Wiederholung.

Was mich auch sehr freut ist, dass sich einige Klienten, welche sich beim ersten Termin noch nicht trauten sich ablichten zu lassen, sich nun doch wünschten dabei gewesen zu sein. Alleine dieser Umstand spricht sehr für eine Wiederholung des Projekts!

Abschließend ist mir noch wichtig zu erwähnen, dass die Fotos nicht in digitaler Form weitergegeben wurden. In Zeiten, wo das Internet immer präsenter wird, geschieht es leicht, dass man die „Kontrolle“ über das „eigene Image“ verliert. Für mich persönlich ist ein ausgearbeitetes Foto von der Wertigkeit höher einzuschätzen als ein digitales. Dass es nicht nur mir so geht zeigt mir die Tatsache, dass ich bis zum jetzigen Zeitpunkt von zwölf Porträtierten nur ein einziges Mal gefragt wurde, ob er das Foto in digitaler Form haben könne.

Projektverantwortlicher: Alexander Koller


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